Employer Branding – wie du dein Unternehmen für die besten Mitarbeiter attraktiv machst.


Wenn du ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen möchtest, dann brauchst du Spitzenmitarbeiter. Leider bereitet das vielen Unternehmern Kopfschmerzen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du dich mit Employer Branding zu einem attraktiven Arbeitgeber machst und Reihenweise A-Player anziehst, die sich dir anschließen wollen.

Ist der Fachkräftemangel real?

Seit Jahrzehnten wird von Fachkräftemangel gesprochen. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, gute Mitarbeiter zu finden. Wenn man Unternehmensinhaber fragt, sagt die überwiegende Zahl, dass ihre größte Schwierigkeit ist, gutes Personal zu finden.

Um dieser Situation nicht einfach ausgesetzt zu sein, ist es notwendig, gegenzusteuern. Das kannst du tun, indem du Talente wie Kunden betrachtest und diese als Unternehmen anziehst und halten kannst.

Talente haben mehr Optionen denn je.

Schon längst sind die Zeiten vorbei, in denen junge Mitarbeiter eine 30 Jahre dauernde Karriere in einem Großkonzern anstrebten, um danach ihr Leben im Rentenalter genießen zu können.

Es ist eine neue Generation herangewachsen, die eine andere Karrierestrategie verfolgt und auf einen regelmäßigen Unternehmenswechsel setzt. Das bedeutet, dass man als Arbeitgeber längst nicht mehr am längeren Hebel sitzt und mit Entlassung drohen kann, wenn sich ein Mitarbeiter nicht so verhält, wie man es gerne hätte.

Geld ist nicht mehr die größte Motivation eines Mitarbeiters.

Auch das Thema Geld ist bei dieser Generation nicht mehr der größte Motivationsfaktor. Eigenverantwortung, Flexibilität und die Möglichkeit, von überall aus arbeiten zu können oder auch einmal ein Sabbatical machen zu können, sind für diese Menschen von größerer Bedeutung als das, was letztendlich auf dem Gehaltszettel steht.

Grund dafür ist, dass sich der Status über die Jahrzehnte verändert hat. Während das Statussymbol der Generation der Nachkriegszeit noch das Auto und das Haus waren, rühmen sich Millennials nicht mehr mit Dingen, die sie besitzen, sondern mit Dingen, die sie tun.

Wenn du als Arbeitgeber ihnen die Möglichkeiten bieten kannst, spannende Projekte durchzuführen und ihnen den Raum gibst, auch ihre eigenen Ziele zu erreichen, dann wirst du als Arbeitgeber attraktiver als Unternehmen der alten Garde.

Um ein attraktiver Arbeitgeber zu werden, musst du also deine Mitarbeiter als Kunden betrachten und diese über Mitarbeiter-Marketing anziehen. Dazu können wir die gängigen Marketingkonzepte nutzen und diese auf das Personal anwenden.

Schritt 1: Dein idealer Mitarbeiteravatar

Wie auch im normalen Marketing brauchst du eine Vorstellung davon, welche Art von Mensch du anziehen möchtest. Entwickle dazu einen Avatar, indem du folgende Fragen beantwortest:

Demografische Daten

Nachdem du weißt, was du genau verändern willst, ist es nun an der Zeit, einen Kommunikationsplan zu entwickeln. Erstelle dir eine Excel-Tabelle mit folgenden Spalten:

  • Wie alt ist die Person?
  • Wo wohnt sie?
  • Wie sieht sie aus? (Augenfarbe, Haarfarbe, Hautfarbe)

Status

  • Ist sie verheiratet, single, geschieden?
  • Hat sie Kinder?
  • Wie viel verdient sie pro Jahr?
  • Welchen Job hat sie?
  • Welche Marken liebt sie?

Probleme und Lösungen

  • Wonach googelt sie?
  • Was sagt sie ihren Freunden?
  • Was denkt sie innerlich, ohne es auszusprechen?
  • Wie fühlt sie sich?

Aufenthaltsort

  • In welchen Gruppen findet man sie?
  • Welche Konferenzen besucht sie?
  • Was macht sie in ihrer Freizeit?
  • Was ist ihr Traumurlaub?

Wenn du diese Fragen beantworten konntest, dann hast du schon mal ein Verständnis davon, wen du gerne als Mitarbeiter anziehen möchtest. Mir ist klar, dass sich ein Programmierer von einem Marketing-Manager unterscheiden wird.

Wenn es dir schwer fällt, nur einen Mitarbeiteravatar für all deine Mitarbeiter zu entwickeln, dann überlege dir, welche sinnvollen Abstufungen es gibt und entwickle ggf. zwei oder drei Avatare.

Schritt 2: Die Transformation deines Mitarbeiters

Auch als Arbeitgeber veränderst du die Welt deiner Mitarbeiter. Es gibt das Leben vor der Zusammenarbeit mit dir und deinem Unternehmen und es gibt das Leben danach. Diese zwei Zustände sollten genau erfasst werden. Dabei unterscheidet man zwei unterschiedliche Ebenen: harte Fakten sowie weiche. Ein Beispiel für eine solche Transformation könnte folgendermaßen aussehen:

Das Leben davor:

  • Die Firma wertschätzt einen nicht. (weich)
  • Die irma hat kein gutes Leadership-Team. (weich)
  • Man selbst hat das Gefühl, dass man nichts bewirken kann. (weich)
  • Das Gehalt ist der Arbeit nicht entsprechend. (hart)
  • Das Büro ist kein schöner Ort, an dem man sich aufhalten will. (hart)
  • Die Arbeitsmittel sind veraltet. (hart)
  • Es gibt keine guten Weiterentwicklungsprogramme. (hart)
  • Moderne Methoden wie Sabbatical oder Telearbeitsplatz kann man gar nicht ansprechen, weil man sonst Gefahr läuft, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. (hart)
  • Auch eine Nebenselbstständigkeit kann man kaum ansprechen. (hart)

Das Leben danach:

  • Die Firma dient dir und nicht du dienst der Firma. (weich)
  • Ein Leadership, das das Team befähigt und nicht drangsaliert. (weich)
  • Die Mitarbeiter können Beitrag zur Firma (teilweise) selbst gestalten. (hart)
  • Faire Gehälter (hart)
  • Das Büro als produktiver Arbeitsplatz und Ort zum Wohlfühlen (hart)
  • Moderne Arbeitsmittel (hart)
  • Kontinuierliche Weiterbildungsprogramme (hart)
  • Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte
  • Unternehmerische Ambitionen werden gefördert.

Hier siehst du, dass du als Arbeitgeber einen Raum schaffen kannst, in dem sich deine Mitarbeiter entwickeln können und dabei kollaborativ die Ziele des Unternehmens verfolgen.

Schritt 3: Deine Erfolgsmethode

Aber auch die Transformation ist nicht von heute auf morgen machbar und braucht kleinere Meilensteine, damit der Mitarbeiter befähigt ist. Diese Meilensteine könnten so aussehen:


1. Stärken und Fähigkeiten identifizieren und die richtige Stelle finden.

In erster Linie geht es darum, erst einmal herauszufinden, welche Stärken und Fähigkeiten diese Person überhaupt hat und welche Stelle im Unternehmen für sie geeignet ist.


2. Werde zum Rockstar auf deiner Position.

Dann geht es darum, dass sich die Person erst einmal auf dieser Stelle beweist und zeigt, dass sie der Herausforderung gewachsen ist und eigenverantwortlich die Ziele dieser Stelle verfolgen kann.


3. Deine Zukunft mit uns planen.

Stellt sich heraus, dass die Person ein echter Rockstar ist, wird über die zukünftige Entwicklung im Unternehmen gesprochen. Hier investiert die Firma in dich, damit du deine eigenen Entwicklungsgziele erreichst.


Schritt 4: Die Employer-Seite

Deine Employer-Seite kannst du wie eine Salespage sehen, die die üblichen Bausteine einer Verkaufsseite haben sollte:

Baustein 1: Die Überschrift

Die Überschrift sollte aussagekräftig und auf den zukünftigen Mitarbeiter bezogen sein und nicht auf die Firma. Zeige schon hier, welche Vorteile man hat, sich deiner Firma anzuschließen.

Baustein 2: Das Problem

Hier nennst du das Problem, das du bereits im Vorfeld unter „das Leben davor” herausgearbeitet hast und zeigst somit deinem zukünftigen Mitarbeiter, dass du weißt, wie es ihm geht.

Baustein 3: Die Zukunft

Im Baustein 3 gehst du dann auf „das Leben danach” ein und malst die rosige Zukunft, die der zukünftige Mitarbeiter in deinem Unternehmen genießen kann. Hier zeigst du auf, dass das Leben für diese Person anders ablaufen kann, wenn sie sich dir anschließt.

Baustein 4: Dein Angebot

In diesem Baustein teaserst du die einzelnen Stellenbeschreibungen an und verlinkst auf die Detailbeschreibung. Gibt es derzeit keine offenen Stellen, beziehst du dich hier auf eine Initiativbewerbung oder machst beides.

Baustein 5: Andersartigkeit

Hier darfst du durch deine Andersartigkeit glänzen. Zeige auf, warum du als Arbeitgeber anders bist als andere Firmen und warum das relevant für deine zukünftigen Mitarbeiter ist. Hier ist auch Platz für deine dreistufige Transformationsmethode, die du oben entwickelt hast.

Baustein 6: Ergebnisse

In diesem Baustein zeigst du konkrete Ergebnisse, die der Mitarbeiter bekommen wird, wenn er sich dir anschließt. Das bezieht sich auf seine Fähigkeiten, die Entwicklung seiner Karriere und auch auf andere Dinge, auf die er Wert legt.

Baustein 7: Hiring-Prozess

Hier zeigst du die einzelnen Schritte des Hiring-Prozesses auf. Von der ersten Kontaktaufnahme bis zum ersten Arbeitstag. Zeige jeden einzelnen Schritt auf und warum dieser wichtig ist.

Baustein 8: Investment

Klassischerweise würdest du in diesem Baustein den Preis auf einer normalen Salespage nennen und das, was im Angebotspaket alles enthalten ist. Für die Employer-Seite kannst du diesen Baustein jedoch dafür nutzen, aufzuzeigen, was der Mitarbeiter in die Beziehung mit einbringen muss.

Baustein 9: Über dich

Hier gibst du entweder ein Unternehmensprofil an oder das Profil des Gründers und kannst ein wenig über die Mission und Historie des Unternehmens erzählen. Schreibe diese Zeilen wieder so, dass dadurch eine Relevanz für den zukünftigen Mitarbeiter entsteht.

Baustein 10: Ist es für dich?

In diesem Abschnitt gehst du nochmal auf deinen idealen Mitarbeiter-Avatar ein und nennst, welche Person sich hier angesprochen fühlen soll und welche nicht. Hier kannst du auch noch mal klare Erwartungshaltungen setzen, damit jene abgeschreckt sind, die nicht zu dir passen.

Baustein 11: Warum jetzt?

Erkläre, warum es jetzt sinnvoll ist, sich bei dir zu bewerben und nicht erst in einem Jahr. Welche Vorteile hat das für den Interessenten?

Baustein 12: Finaler CTA

Hier forderst du den Leser ein letztes Mal auf, zu handeln und sich auf eine Stelle oder initiativ zu bewerben.

Baustein 13: Häufige Fragen

Zum Schluss adressierst du die häufigsten Fragen deiner potenziellen Bewerber. Denke dazu an alle Dinge, die jemand sagen könnte, um sich nicht bei dir zu bewerben und adressiere diese. Mögliche Fragen könnten sein:

  • Habe ich die nötige Qualifikation, um mich bei diesem Unternehmen zu bewerben?
  • Muss ich für die Stelle umziehen?
  • Ist diese Stelle kompatibel mit meiner Familienplanung?
  • Bekomme ich Weiterbildungen in dieser Firma?
  • Wie sieht das Gehaltsniveau in dieser Firma aus?
  • Kann ich auch remote arbeiten?
  • Sind auch Halbtagsstellen verfügbar?
  • Ist eine Reisetätigkeit vorgesehen?
  • etc.

Mit dieser Employer-Seite hast du eine umfassende und informative Seite geschaffen, an der sich Interessenten orientieren können, um sich dann bei dir zu melden.

Dein nächster Schritt

Möchtest du nicht nur diesen Prozess in deinem Unternehmen strukturieren, sondern auch andere wichtige Unternehmensprozesse? Dann melde dich jetzt fürein kostenloses und unverbindliches Mini-Coaching an. Gemeinsam schauen wir, welche Baustelle du als Nächstes angehen solltest.


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Melanie Retzlaff

Melanie ist Inhaber von Business mit Struktur, einem Weiterbildungs- & Coachingprogramm, das Unternehmern dabei hilft, Klarheit, Ordnung und Skalierfähigkeit in ihre Firma zu bringen. Das erreicht Melanie mit ihrer Methode, indem sie dem Besitzer hilft, ein Unternehmen aufzubauen, das von funktionierenden Strukturen und nicht von Menschen abhängig ist.