Woher weiß ich, ob ich bereit für eine Selbstständigkeit bin?


Der Schritt in die Selbstständigkeit ist eines der größten Abenteuer, die du beschreiten kannst. Als Selbstständiger erlangst du deine Freiheit zurück, die aber immer in Kombination mit Eigenverantwortung einhergeht. Du entscheidest selbst, was du anbietest, wann, wie und wo du arbeitest und mit wem du arbeiten möchtest. Die Eigenverantwortung ermöglicht es dir, das Abenteuer uneingeschränkt anzunehmen und deines Glückes Schmied zu werden. Die Opferhaltung legst du vollständig ab und nichts und niemand ist schuld, wenn du nicht die Ergebnisse erzielst, die du dir wünschst. Allein deine innere Einstellung und die Qualität deines Handwerks entscheiden, ob du dich dorthin entwickelst, wo du gerne sein möchtest. 


Doch auch mit aller Vorbereitung wird sich der Weg in die Selbstständigkeit immer wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlen. Es gibt nichts, was du im Vorfeld tun kannst, damit all deine Ängste und Zweifel zuvor ausgeräumt werden können. 


In diesem Artikel möchte ich mich dem Thema nähern, wie man erkennt, ob man für die Selbstständigkeit bereit ist und was man zuvor tun kann, um für die abenteuerliche Reise gewappnet zu sein. 


Inhaltsverzeichnis

Paradigmenwechsel – der Schritt in eine neue Welt

Ein Grund, warum sich der Weg in die Selbstständigkeit immer wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlen wird, ist, dass du dich in ein völlig neues Paradigma begibst. Ein Paradigma ist eine komplette Weltsicht mit eigenen Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Die Welt eines Angestellten ist anders als die Welt eines Selbstständigen. Diese hinter sich zu lassen für eine Welt, die man noch nicht kennt, ist oft angsteinflößend. 

Du lernst es erst beim Tun.

Dabei kannst du dich aber nicht in dem Umfang darauf vorbereiten, dass deine Ängste völlig ausgelöscht sind. Denn du wirst die neue Welt der Selbstständigkeit nur dann kennenlernen, wenn du dich in sie begibst. Bildlich gesprochen kannst du nur lernen, wie es in einem fremden Land ist, wenn du einen Flug buchst und dort hinreist. Du magst vielleicht ein paar Dokumentationen vorher gesehen haben, welche Tiere es dort gibt und wie die politische Situation aussieht. Doch wie das Land wirklich ist, wirst du immer erst sehen, wenn du tatsächlich dort bist. 


Das, was du machen kannst, ist deinen Mut zu trainieren. Denn Mut bedeutet, Dinge zu wagen, obwohl man Angst hat. Mut heißt, etwas zu machen, ohne zu wissen, ob es einem gelingen wird.

Dein Kopf ist kein guter Ratgeber.

Um den Absprung zu schaffen, kannst du dich leider weniger auf deinen Kopf verlassen. Denn der Kopf ist in der Lage, jede Position, die du gerade hast, zu rechtfertigen. Wirst du gerade von deiner Angst übermannt, wird der Kopf einen Haufen Gründe finden, warum es nicht sinnvoll ist, selbstständig zu sein. Trägt dich der Mut und die Zuversicht, wirst du zahlreiche Gründe erkennen, warum die Selbstständigkeit genau das Richtige für dich ist.


Dabei kannst du dich in solchen Momenten nur auf deine innere Stimme verlassen. Denn dein Herz weiß, was das Richtige für dich ist. Um diese Stimme jedoch hören zu können, musst du deinen Kopf beruhigen. Das kannst du beispielsweise machen, indem du meditierst, Sport treibst oder in die Natur gehst. Nimm dir Zeit, um zu hören, was dein höheres Selbst dir sagen will. Es hat die besten Absichten und nur ihm kannst du vertrauen.


Als ich mich damals selbstständig gemacht habe, ging dies mit sehr viel Tumult einher. Meine damalige Firma wurde aufgekauft und ich habe gekündigt. Weil ich noch nicht ganz bereit war, hatte ich mich von einem Startup anstellen lassen, doch der Inhaber stellte sich als Narzisst heraus und ich musste schon nach drei Monaten wieder gehen. Dann schloss ich mich einem anderen Startup an, bei dem ich feststellen musste, dass die zwei Mitgründer mich nicht als vollwertiges Mitglied der Firma sahen, sondern nur als „die kleine Frau aus dem Marketing”. 


Diese Erlebnisse führten mich in eine Mini-Lebenskrise und ich wusste, dass ich keinen weiteren Job mehr annehmen konnte, bevor ich nicht für mich geklärt hatte, was ich wirklich will im Leben. Mein Weg, Krisen zu bewältigen, ist, etwas Verrücktes zu tun. Also schwang ich mich aufs Fahrrad und fuhr mit meinem Zelt und einem Campingkocher auf dem Gepäckträger über die Alpen von Garmisch-Partenkirchen bis zum Gardasee. Es dauerte vier Tage, die Strecke zurückzulegen und die körperliche Anstrengung half mir, meinen Kopf zu beruhigen, sodass meine innere Stimme endlich durchdringen konnte. Angekommen überkam mich eine völlige Klarheit, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Obwohl ich eigentlich noch etwas Zeit am Gardasee verbringen hätte können, war ich voller Enthusiasmus und konnte es kaum erwarten, endlich loszulegen. Ich fuhr mit dem Zug also direkt nach München zurück und der Rest ist Geschichte.

Achte auf dein Umfeld. Du benötigst jetzt die richtigen Freunde.

Um den Schritt in die Selbstständigkeit zu schaffen, musst du als Erstes auf die Leute in deinem Umfeld achten. Als Angestellter hast du wahrscheinlich viele Freunde und Bekannte, die ebenso angestellt sind. Wenn du ihnen von deinen Plänen erzählst, werden sie dir wahrscheinlich raten, es besser nicht zu tun. Das muss gar nicht aus Boshaftigkeit passieren. Wahrscheinlich wollen sie nur das Beste für dich und sie gehen davon aus, dass es das Beste ist, wenn du deinen sicheren Hafen nicht verlässt. Nur weißt du selbst, dass Schiffe dafür eben nicht gebaut wurden. 


Es ist besser, sich verstärkt mit Menschen zu unterhalten, die diesen Schritt schon gegangen oder ebenso im Prozess sind, den Absprung in die Selbstständigkeit zu schaffen. Denn überlege dir: Wer ist die bessere moralische Unterstützung für dich? Jemand, der auch das Ziel hat, das du selbst verfolgst oder es sogar schon geschafft hat? Oder jemand, der keine Ahnung davon hat, was du wirklich willst und seine eigenen Entscheidungen im Leben vor sich selbst rechtfertigen will, indem er dir Ratschläge gibt, die möglicherweise nicht die richtigen für dich sind?


Ich habe einen alten Bekannten, der nach seinem Uniabschluss zeitweise Probleme hatte, in seinem Bereich einen Job zu finden. Er empfing in dieser Zeit Hartz IV und hatte auch viele Bekannte, die von sozialer Unterstützung lebten. Nach einer Weile bekam er die Möglichkeit, am Gardasee für drei Monate als Surflehrer zu arbeiten. Er wollte dieser Chance nachgehen, weil ihm das Surfen viel Spaß machte und auch die Arbeit in einem fremden Land hatte ihn gereizt. Er unterhielt sich darüber, mit seinen erwerbslosen Bekannten und sie rieten ihm, lieber zu Hause zu bleiben und „zu harzen”, weil dies ja ohnehin kein richtiger Job sei. Mit dem Gefühl, dass dieser Rat nicht wirklich zu ihm passte, wandte er sich dann an mich und fragte, was ich in seiner Situation tun würde. Ohne auf die Details einzugehen, hat er den Job letztlich angenommen, eine tolle Zeit in Italien verbracht, sich persönlich weiterentwickelt und einfach eine geniale Lebenserfahrung gemacht.


Auch hier möchte ich nicht schlecht über seine erwerbslosen Bekannten reden. Sie haben ihm geraten, was sie als das Beste erachtet haben und vielleicht für sie selbst das Richtige gewesen wäre. Mir ist nur wichtig, zu erklären, dass du wirklich aufpassen musst, von wem du dir dein Feedback einholst. 

Ein Sicherheitspolster ist wichtig.

Die zweite Vorbereitung, die du nicht versäumen solltest, ist, dass du dir im Vorfeld einen Sicherheitspuffer zulegst. Denn es ist naiv zu denken, dass schon alles gut gehen wird, wenn du nur ganz fest daran glaubst. Ich sage damit nicht, dass deine Idee scheitern wird und du dann für immer und ewig als Angestellter arbeiten musst. Doch es kann sein, dass du etwas länger benötigst, um die notwendigen Lektionen zu lernen, und sich eine Idee auch entwickeln muss. Sich einen Kredit zu holen und alles auf eine Karte zu setzen, ist selten die richtige Antwort. 


Aus diesem Grund solltest du dir ein finanzielles Polster von drei bis sechs Monaten zulegen. Somit hast du ausreichend Zeit, dich auszuprobieren und kannst länger an der Entwicklung deiner Idee arbeiten, bis sie dann schließlich funktioniert. Manchmal kann es eben eine Weile dauern, bis der Groschen fällt.

Klarheit muss erarbeitet werden.

Wie ich bereits erwähnt habe, wird sich das „Abenteuer Selbstständigkeit” immer wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlen. Doch auf ein Abenteuer brauchst du dich nicht völlig unvorbereitet einlassen. Es ist sinnvoll, wenn man eine grobe Reiseroute hat, an der man sich orientieren kann. Das bedeutet, dass du Klarheit darüber haben solltest, wie deine nächsten Schritte aussehen, damit du den Weg auch gehen kannst und dich nicht verzettelst. Doch Klarheit kommt nicht einfach so aus dem Nichts heraus, sondern Klarheit muss erarbeitet werden. Dabei gibt es nur drei Dinge, mit denen du dich in dieser Phase beschäftigen solltest. 


Thema 1: Leistung – Was kann ich? Was will ich? Was wird gebraucht?

Thema 2: Darstellung – Wie muss ich mich darstellen, damit der potenzielle Kunde weiß, dass er meine Leistung benötigt?

Thema 3: Umsatz – Wie finde ich meine ersten zwei bis drei Kunden?


Dies sind die wichtigsten Themen, über die du dir im Klaren sein solltest, um endlich selbstständig sein zu können.

Dein nächster Schritt

Wenn du wissen möchtest, wie du Klarheit über diese drei Themen bekommst, dann melde dich für ein kostenloses und unverbindliches Mini-Coaching an. Gemeinsam können wir schauen, wo du auf deiner Reise gerade stehst und was deine nächsten Schritte sein sollten. Ich freue mich, dich kennenzulernen.

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Melanie Retzlaff

Melanie ist Inhaber von Business mit Struktur, einem Weiterbildungs- & Coachingprogramm, das Unternehmern dabei hilft, Klarheit, Ordnung und Skalierfähigkeit in ihre Firma zu bringen. Das erreicht Melanie mit ihrer Methode, indem sie dem Besitzer hilft, ein Unternehmen aufzubauen, das von funktionierenden Strukturen und nicht von Menschen abhängig ist.