Wie dein Team zur Entlastung für dich wird.
- die Qualität der abgelieferten Leistung ist nicht gut genug, du musst selbst zu viel kontrollieren und nachbessern.
- das bedeutet, dass du dich schwer damit tust, überhaupt zu delegieren, denn oft hast du es schneller und besser selbst gemacht.
- deine Kunden wollen nur dich (klar, weil du es am besten kannst).
- es gibt lange Einarbeitungsphasen für Mitarbeiter.
- dein Team kommt nicht länger als 3 Wochen ohne dich aus (Urlaub und erst Recht längere Auszeiten werden damit zum Problem für dich).
- wenn du wachsen willst mit deiner Firma, ist es schwer, die Personalinvestition mit der tatsächlichen Auftragslage auszubalancieren (Ausgaben vs. Einnahmen).
Die Wurzel der Probleme sind nicht schlechte Mitarbeiter, sondern fehlende oder nicht funktionierende Systeme in deiner Firma. Selbst mit den motiviertesten und qualifiziertesten Mitarbeitern kann das Team nur so gut sein wie das System, in dem es arbeitet. Schlechte Mitarbeiter sind oft nur ein Symptom dieser Problemwurzeln.
- Du musst selbst zu viel nachbessern, weil deine Leistung zu individuell ist oder die Abläufe noch in deinem Kopf sind. Es gibt keine dokumentierten Standards & Prozesse. Bevor du das jedem neuen Mitarbeiter erklärt hast, bist du für den Moment schneller, wenn du es selbst machst. Auf Dauer kommst du so nie raus.
- Deine Kunden wollen ein optimales Ergebnis. Wer ihnen das liefert, ist ihnen ehrlicherweise egal. Sie bestehen nur so lange auf dich, wie du die einzige Person im Unternehmen bist, die ihnen dieses Ergebnis liefern kann.
- Dein Team kommt nicht über mehrere Wochen und länger ohne dich aus, weil du noch zu viele entscheidende Schlüsselpositionen selbst besetzt. Dies muss nicht unbedingt auf einen Fehler im System hindeuten, vielleicht machst du einfach noch nicht genug Umsatz, um diese Positionen mit Mitarbeitern zu besetzen. Kommt dein Team aber nicht mal einen kurzen Urlaub lang ohne deine Hilfe klar, stimmt was nicht in der Struktur.
Vom Einzelkämpfer, der sich Support ins Boot holt bis zum Unternehmer mit mehreren Angestellten - wenn du wachsen möchtest, brauchst du eine gesunde Struktur, auf der dieses Wachstum passieren kann. Wie du diese Schritt für Schritt aufbaust, zeige ich dir jetzt.
Inhaltsverzeichnis
Mach dich entbehrlich - mit System.
- Skalierbarkeit deines Angebotes
- Automatisierung und Digitalisierung deiner Prozesse
- Abhängigkeit deines Unternehmens von Positionen (nicht von Menschen!)
Schritt 1: Du brauchst ein skalierfähiges Angebot.
Das Ziel eines Teams ist Wachstum. Hast du kein skalierfähiges Angebot, kommst du aus der Zeit-gegen-Geld-Falle nicht raus, und damit auch nicht aus deinem eigenen Tagesgeschäft. Selbst wenn du ein Team hast, ist dieses viel zu abhängig von dir und deinen Entscheidungen, solange du individuelle Projekte abarbeitest.
Spätestens dann, wenn deine Firma wachsen könnte, weil deine Kunden dir die Bude einrennen, wird dein individuelles Angebot zum Dilemma: du versuchst die Aufträge mit dem bestehenden Team abzufangen, und suchst parallel nach neuen Mitarbeitern. Wenn du diese dann während den Projekthochphasen einarbeiten musst, kann es schon mal drunter und drüber gehen, dein aktuelles Team ist sowieso schon überlastet. Suchst du erst nach neuen Mitarbeitern, ohne die Aufträge fix zu haben, stehst du vor dem Risiko, deine Liquidität zu verlieren, wenn geplanter Umsatz wegbricht. Vor allem mit Angestellten kann das zum Problem werden.
Schritt 2: Automatisiere & digitalisiere deine Prozesse.
Du brauchst eine stabile Grundlage, die du in standardisierten Prozessen abbilden kannst. Ohne die wird dein Team nicht zur Entlastung, sondern zum unkalkulierbaren Kontroll-Hustle.
Schritt 3: Baue dein Team nach Positionen auf.
Die Konsequenz: du holst erst dann Support in dein Business, wenn du profitabel genug bist, und bleibst so liquide. Das gilt auch für die Vergrößerung von bestehenden Teams. Ohne profitables Wachstum werden Mitarbeiter schnell zum finanziellen Problem. Profitables Wachstum aber braucht Struktur. Hast du Schritt 1 und 2 ausgelassen, ist dein Team wieder abhängig von dir und kann ohne dich schlecht performen.
Hast du aber ein System für deine Leistung, kann dein Team die Leistungserbringung oder andere Aufgaben wie Marketing, Vertrieb, Customer Service etc. übernehmen.
Jetzt hast du ein hochgradig systematisiertes Unternehmen. Von hier ab kannst du richtig wachsen und dich Schritt für Schritt komplett entbehrlich machen. Schritt 4 wäre dann, aus deinem System ein Franchise aufzubauen, und dein System an die Franchisenehmer zu verkaufen. Das ist z.B. das, was Business mit Struktur mit den zertifizierten Coaches macht. Der finale Schritt 5 wäre dann, deine Firma zu verkaufen.
Bis dahin ist allerdings ein ganzes Stück Weg zu gehen. Im Folgenden beschäftigen wir uns im Detail erst einmal mit Schritt 3, deinem Team.
Mache dein Unternehmen abhängig von Positionen, nicht von Menschen.
Schritt 1: dein Organigramm - plane in Positionen, nicht in Personen.
Ein guter Anfang ist es, einmal alle Tätigkeiten, intern und nach außen gerichtet, die in deinem Unternehmen anfallen, aufzuschreiben. Erst dann wird dir wirklich bewusst, welche Positionen für diese Tätigkeiten notwendig sind. Denke nicht in der Anzahl an Personen, die diese Positionen ausfüllen, bist du ein Einzelkämpfer, bist du aktuell noch alle Positionen, du hast alle Hüte in deiner Firma auf. Differenziere wirklich in Tätigkeiten. Nur so gewinnst du einen Überblick darüber, wo du reale Menschen einsetzen musst und welche Hüte du nach und nach jemand anderem aufsetzen kannst.
Da du perspektivisch nicht alle diese umsetzenden Positionen kontrollieren und steuern kannst, braucht es eine Ebene aus Managern, die dies übernehmen, z.B. ein Manager Marketing, Manager Finanzen, Manager HR usw. Diese Manager reporten an dich, ob die Ergebnisse erreicht werden und du bist in der Lage, basierend auf diesen Ergebnissen Unternehmensentscheidungen zu treffen.
Auch wenn du jetzt erschrickst und denkst, so groß will ich doch gar nicht werden, setze dein Organigramm trotzdem perspektivisch auf. Auch wenn du kein riesiges Unternehmen aufbauen willst, brauchst du mindestens Klarheit über die umsetzenden Positionen und wie gut du diese kontrollieren kannst, ohne ständig verfügbar zu sein.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass du jetzt und in naher Zukunft noch die meisten Positionen selbst besetzt, und dir auch deine eigenen Reportings schreibst (mehr dazu weiter unten). Wichtig ist, dass du eine Struktur aufbaust, die dir die Möglichkeit gibt, auch weitere Personen auf die definierten Positionen zu setzen. Nur so kannst du dich Schritt für Schritt auf bestimmten oder später allen umsetzenden Positionen herausziehen. Fehlen dir diese Strukturen, wirst du dich mit einem Team später in Aufgaben, Zuständigkeiten und Kontrollen verheddern und sehr wahrscheinlich Geld verschwenden.
Werde dir klar, welche perspektivischen Wachstumsziele du mit deiner Firma hast - und frage dich bei jeder Position, ob es Sinn macht, ein Gehalt oder Honorar dafür zu investieren. Sinn macht dies immer dann, wenn du dich aus dieser Position herausziehen willst bzw. wenn deine Auftragslage Unterstützung notwendig macht. Je größer und damit komplexer deine Firma wird, umso weniger darfst du mit dem Tagesgeschäft belastet sein.
Schritt 2: die Stellenbeschreibung für jede Position
Achte darauf, dass du Positionen nur dann als Manager Position benennst, wenn diese tatsächlich auch managen, und nicht abarbeiten. Das macht es dir sehr viel leichter, die Aufgaben und Zuständigkeiten klar voneinander abzugrenzen. Ein Manager ist dafür verantwortlich, dass die umsetzende Position ihren Job macht und dafür, die Ergebnisse an die Geschäftsführung zu reporten.
Dein nächster Schritt wird es sein, dich aus den umsetzenden Positionen herauszuziehen - hast du noch keine Manager, die die Umsetzer steuern, wirst du diese Funktion übernehmen. Hast du die Verantwortlichkeiten vorher nicht abgegrenzt, auch wenn du noch keinen Manager einstellen willst, ist für deinen Umsetzer das Verantwortungsgebiet nicht klar, das er abdecken muss.
Aus eigener Erfahrung wird erst beim wirklichen Aufschreiben der Stellenbeschreibung klar, wo die eine Position mit ihren Aufgaben und Verantwortungen aufhört und die nächsthöhere Position anfängt. Schreibe so konkret wie möglich auf, was du von der Person, die diese spezifische Position ausfüllen soll, erwartest. Dazu gehört die Stellenbezeichnung, das Stellenziel, Kernaufgaben und Nebenaufgaben, ggf. Arbeitshilfsmittel, Bewertungsinstrumente, Zusammenarbeit & Schnittstellen sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten, Verantwortungen, Kompetenzen und Stellvertretungen.
Lass dich auch hier nicht von dem Gedanken beirren, dass du so groß ja noch gar nicht bist oder werden willst. Die Stellenbeschreibung kann ganz kurz sein und umfasst vielleicht nur eine halbe DIN A4 Seite, wenn die Tätigkeit nicht so umfangreich ist. Wichtig ist die strukturelle Basis, die du damit legst. So vermeidest du es von Anfang an, dich in deinem eigenen System zu verheddern und zu verlieren.
Schritt 3: das Reporting - wie ermittelst du, dass der Mitarbeiter seinen Job gut macht und dein Unternehmen auf Kurs ist?
Auch hier gilt: es muss nicht wahnsinnig komplex sein. Gerade am Anfang reportest du wahrscheinlich an dich selbst. Das kann ein simpler monatlicher Termin sein, zu dem du dir deine Zahlen auswertest und überprüfst, ob du noch auf Kurs bist. Du behältst so den Überblick und kannst Maßnahmen ergreifen, wenn du deine Ziele nicht erreichst. Diesen Prozess kannst du später ganz einfach an einen Finanzmanager auslagern, ohne dafür alles erst definieren und implementieren zu müssen.
Auch wenn du noch allein die wichtigsten Schlüsselpositionen deines Unternehmens besetzt - verlass dich nicht einfach nur auf dein Bauchgefühl, sondern auf konkrete Zahlen, Werte, Ergebnisse. Reportings brauchen in kleinen Firmen nicht wahnsinnig komplex sein. Vielleicht reicht auch eine Skala, z.B. „Von 1-10 - Wie zufrieden sind unsere Kunden?“
Jetzt kannst du echte Menschen auf deine Positionen setzen.
Sehr wahrscheinlich wird in den meisten Positionen derzeit noch dein Name stehen - auch das ist kein Problem. Jetzt kannst du klar ermitteln, aus welchen Positionen du dich nach und nach herausziehen kannst und was bzw. wen es braucht, um dich zu ersetzen.
Welche Stellen sind noch unbesetzt? Welche Stellen sind vielleicht nicht ideal besetzt? Wo solltest du etwas in deiner Teamaufstellung verändern?
Mit klaren Anforderungen und Prioritäten kannst du nun in deinen Hiringprozess gehen. Auch dies solltest du nicht aus dem Bauch heraus machen, sondern einen Prozess implementieren, damit diese Aufgabe perspektivisch nicht mehr du selbst machen musst, wenn deine Firma wächst.
Ermächtige deine Mitarbeiter.
Dein Organigramm und deine Stellenbeschreibungen bilden die Grundlage dafür, Anforderungen zu definieren und nach den richtigen Leuten suchen zu können, bzw. vorhandene Mitarbeiter richtig einsetzen zu können.
Weiter geht es mit Prozessen, die deine Mitarbeiter ermächtigen, vollumfänglich ihren Anforderungen gerecht werden zu können - das fängt beim ersten Arbeitstag an: wie nimmst du die Mitarbeiter in deiner Firma auf? Was brauchen sie an Informationen, um ihren Job gut machen zu können? Hast du z.B. ein Onboardingpaket, in dem dein Mitarbeiter alles an Informationen findet, um einen reibungslosen Einstieg zu haben?
Frage dich, was alles passieren muss, damit der Mitarbeiter vernünftig arbeiten kann, ohne dass du jeden seiner Schritte begleiten musst.
Hast du die Prozesse, die zur Umsetzung der verschiedenen Aufgaben nötig sind, definiert und dokumentiert? Jede wiederkehrende Aufgabe bzw. Aufgabenreihenfolge muss dokumentiert werden. Dafür kannst du ganz einfach Tools wie z.B. Process Street nutzen. Nur dann kommen deine Mitarbeiter auch ohne dich aus - im umsetzenden Tagesgeschäft und auch später ganz.
Strukturen als Lösung deiner Probleme
- Du brauchst ein standardisiertes Angebot. Mit individuellen Projekten hast du nicht die Voraussetzung, die es in puncto Prozessinstallation braucht. Und ohne Prozesse kein eigenständig funktionierendes Team.
- Du musst deinen Input minimieren, indem du Prozesse automatisierst und digitalisierst.
- Du brauchst ein Organigramm deiner fertigen Firma. Sammle alle anfallenden Tätigkeiten in deiner Firma und strukturiere sie in Positionen, nicht in Personen.
- Beschreibe die Anforderungen an jede Position und an wen diese Position reported. Wenn du meinst, die Anzahl & Komplexität an Reportings in Zukunft nicht handeln zu können, installiere konsolidierende Ebenen.
- Besetze Positionen mit vorhandenen Mitarbeitern bzw. suche fehlende Mitarbeiter. Schreibe die Namen von konkreten Menschen neben deine Positionen, auch wenn du selbst das noch bist. Personen können mehrere Positions-Hüte in deinem Unternehmen aufhaben. Sie brauchen aber für jeden Hut eine Stellenbeschreibung. In dieser Stellenbeschreibung findet sich unbedingt auch die Vertretung bei Abwesenheit dieser Position.
- Sorge dafür, dass deine Prozesse dokumentiert sind. Nur einen dokumentierten Prozess kannst du zielführend auslagern, nur so ermächtigst du deine Mitarbeiter zum eigenverantwortlichen Arbeiten und gibst dir selbst die Möglichkeit, dich aus Positionen herauszuziehen.
- Denke im nächsten Schritt an die Zukunft - willst du wachsen und deine finale Firmengröße halten, ist es sinnvoll, auch gute Mitarbeiter zu halten. Mache dir Gedanken über Strategien zur Mitarbeitermotivation und Weiterentwicklung deiner Mitarbeiter. Wie entwickelst du deine Mitarbeiter kontinuierlich weiter? Wie würde eine Zielvereinbarung aussehen? Wie sieht deine Mitarbeiter-Evaluation aus? Wirklich schlechte Mitarbeiter kannst du so viel leichter identifizieren und ersetzen.
Dein nächster Schritt
Kostenloses Coaching
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Im kostenlosen Mini-Coaching wirst du herausfinden, welche deine dringendsten Baustellen sind und welche sofortigen Schritte du gehen kannst, um dir deinen Business-Alltag leichter zu machen.
Melde dich jetzt für einen Termin mit einem der Coaches an.
Melanie Retzlaff
Melanie ist Inhaber von Business mit Struktur, einem Weiterbildungs- & Coachingprogramm, das Unternehmern dabei hilft, Klarheit, Ordnung und Skalierfähigkeit in ihre Firma zu bringen. Das erreicht Melanie mit ihrer Methode, indem sie dem Besitzer hilft, ein Unternehmen aufzubauen, das von funktionierenden Strukturen und nicht von Menschen abhängig ist.