Wie Prozesse dafür sorgen, dass deine Kunden dich lieben (und dir das Leben erleichtern)
Als Coach, der primär mit Dienstleistern und Beratern arbeitet, möchte ich dir im Vorfeld sagen, dass du nicht alleine bist. Wirklich jeder in diesem Feld kämpft mit diesen Herausforderungen.
Tanze nur auf einer Hochzeit
Aus meiner Perspektive gibt es eine bessere Lösung für dieses Dilemma. Mache deine Dienstleistung oder dein Beratungsgeschäft skalierfähig. Wie funktioniert das? Du musst dein Business standardisieren. Das ist aus meiner Sicht wirklich der einzige Weg, um aus der Zeit-gegen-Geld-Falle kommen zu können.
Werde ein kleiner Ingenieur
Wenn ein Ingenieur eine Maschine entwirft, dann macht er sich ganz selbstverständlich Gedanken darüber, was innerhalb der Maschine ablaufen muss. Tut er dies nicht, spuckt die Maschine etwas aus, das nicht sonderlich brauchbar ist. Es ist völlig klar, dass genau definiert sein muss, welche Prozesse die Maschine ausübt.
Als Dienstleister oder Berater machen wir uns seltsamerweise nicht die Gedanken, wie eine Leistung abzulaufen hat, damit der Output wirklich brauchbar ist. Wir erledigen die Dinge intuitiv und wissen, dass wir immer eingreifen können, wenn etwas nicht richtig funktioniert. Dieses unüberlegte, intuitive Vorgehen hat aber seinen Preis:
- Die Qualität der Leistung schwankt
- Die Leistungserbringung ist nicht effizient
- Du kommst nicht aus dem System raus - du bist das System selbst
- Du kannst dein Unternehmen nicht verkaufen
- Du kannst nicht skalieren
Der erste Schritt ist also, deine Leistung zu standardisieren. Der Begriff Productized Service hat sich ganz gut eingebürgert. Doch die Leistungserbringung ist nur ein Feld in deinem Unternehmen. Es gibt noch viele weitere Bereiche, die standardisiert werden können und dein Leben und dein Business sofort einfacher machen werden.
Du hast bereits Prozesse
Nehmen wir an, du hast einen Blog und publizierst regelmäßig neue Artikel. Hättest du keinen Prozess, würde der Artikel niemals online gehen können. Der Prozess, den du im Moment intuitiv anwendest, sorgt dafür, dass die nötigen Schritte gegangen werden, um deinen Post zu veröffentlichen. Derzeit läuft dein Prozess im Kopf ab, doch es gibt viele gute Gründe, deinen Prozess zu dokumentieren.
Vorteile für den Kunden
- Reaktionszeiten sind kürzer.
- Qualität wird höher.
- User Experience wird besser.
- Kunde bekommt Vertrauen in Professionalität.
- Kunde bekommt alle Infos, die er braucht.
Vorteile für den Inhaber
- Du weißt, dass die Dinge in deinem Laden funktionieren (ease of mind).
- Du kannst dich aus dem Prozess herausziehen und wieder mehr Zeit für andere Sachen haben.
- Du kannst deine Firma verkaufen, weil sie nicht von dir abhängig ist.
Vorteile für die Firma
- Höhere Qualität bedeutet weniger Wettbewerbsdruck
- Hohe User-Experience bedeutet mehr Umsatz und mehr Fans
- Dein Unternehmen wird wertvoller.
Vorteile für Mitarbeiter
- Mitarbeiter können eigenverantwortlich arbeiten.
- Mitarbeiter sind effizienter.
- Mitarbeiter machen weniger Fehler.
Der einfache Weg, Prozess zu dokumentieren
Aus meiner Erfahrung heraus, weiß ich, dass sich viele Unternehmer sofort um Software-Tools bemühen, weil sie glauben, dass es ihnen damit einfacher fällt. Tools können aber auch ein Hindernis sein. Bei der Prozess-Dokumentation geht es um den Inhalt und nicht um die Darstellung. Ich empfehle deshalb, zu Beginn unbedingt „Low Tech“ zu bleiben. Wenn wir dann viele Unternehmensprozesse dokumentiert haben, können wir uns um Software-Lösungen kümmern, die die Prozesse leicht darstellen.
Google-Docs
Inhalte der Dokumentation sollten folgende sein:
- Titel
- Ziel bzw. Hintergrund des Dokuments
- Verantwortlicher für den Prozess
- Start/Trigger des Prozesses
- Ablauf des Prozesses
- Ende des Prozesses
Systems-Tracker
- Abteilung (Marketing, Vertrieb, Finanzen, etc.)
- Thema (Newsletter, Buchhaltung, etc.)
- Name des Systems (Anmeldung zum Mini-Coaching etc.)
- Status (Implementiert, muss überarbeitet werden, nicht vorhanden)
- Verantwortlicher (Name des Mitarbeiters)
- Ziel des Systems (kurze Beschreibung des Hintergrunds)
- Dokumentation (Link zur Dokumentation)
- Kommentar (weitere Hinweise)
Tool - Process Street
Ein Google Doc nutze ich, wenn ich etwas dokumentiere, das im Nachhinein keine wiederkehrende Aufgabe darstellt. Ein Beispiel wäre die Automation-Serien in meinem Marketing-Automation-Tool. Dieser Workflow kann oft sehr komplex werden und die Dokumentation hilft einem neuen Mitarbeiter zu verstehen, was da genau passiert.
Process Street nutze ich für Aufgaben, die immer wieder kehren, wie beispielsweise die Veröffentlichung eines Blogartikels oder das Onboarding eines neuen Kunden.
Tipps und Tricks für die Prozess-Dokumentation
- Kein „Over-Engineering“ - Bleibe so einfach, wie möglich
- Bulletpoints statt Fließtext
- Lass deine Mitarbeiter dokumentieren
Welche Prozesse kann man dokumentieren?
- Kundenonboarding (Willkommenspaket, Anforderungsaufnahme, etc.)
- Lieferung der Leistung (Projektübergabedokumente, Zufriedenheitsumfrage, Schulungen, Service/Maintenance, Upselling, After Sales, Kundenkontakt, etc.)
- Kundenkontakt (Terminbuchung, E-Mail-Kontakt, Kundenfragen, Lead-Nurturing, Vertriebsprozess, Up-Selling, etc.)
- Marketing (Blogging, Social Media, Kooperationen, etc.)
- Finanzen (Vorbereitende Buchhaltung, Buchhaltung, finanzielles Audit, Rechnungswesen, Mahnwesen)
- Mitarbeiter (Hiring, Onboarding, Weiterentwicklung, etc.)
- Strategie (Zielplanung, Business-Development, Quality Audits, etc.)
- Reporting & Controlling (Abteilungsreports, GF-Reporting)
Baby-Schritte zählen
Dein nächster Schritt
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Im kostenlosen Mini-Coaching wirst du herausfinden, welches deine dringendsten Baustellen sind und welche sofortigen Schritte du gehen kannst, um dir deinen Business-Alltag leichter zu machen.
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Melanie Retzlaff
Melanie ist Inhaber von Business mit Struktur, einem Weiterbildungs- & Coachingprogramm, das Unternehmern dabei hilft, Klarheit, Ordnung und Skalierfähigkeit in ihre Firma zu bringen. Das erreicht Melanie mit ihrer Methode, indem sie dem Besitzer hilft, ein Unternehmen aufzubauen, das von funktionierenden Strukturen und nicht von Menschen abhängig ist.