Cashflow verbessern – acht Wege, wie du mehr Geld auf deinem Konto hast.
Liquiditätsprobleme können einem Unternehmer den Schlaf rauben. Wer in Zahlungsbedrängnis kommt, der trifft aus Panik ggf. schlechte Entscheidungen. In diesem Artikel zeige ich dir acht Möglichkeiten, wie du deinen Cashflow verbessern kannst und somit mehr Geld auf deinem Konto hast.
Liquiditätsprobleme können einem Unternehmer den Schlaf rauben. Wer in Zahlungsbedrängnis kommt, der trifft aus Panik ggf. schlechte Entscheidungen. In diesem Artikel zeige ich dir acht Möglichkeiten, wie du deinen Cashflow verbessern kannst und somit mehr Geld auf deinem Konto hast.
Strategische Umsatzmodelle
Akquise ist für viele Unternehmer eine kräftezehrende Aufgabe. Mehr Kunden bedeuten nicht gleich, dass dein Unternehmen erfolgreicher ist. Es kommt auch darauf an, welche Art des Umsatzes du erwirtschaftest, denn nicht jeder Euro ist von seiner Wertigkeit her gleich. Im Artikel „So wird die Kundengewinnung weniger stressig. (Die Chance ist groß, dass du davon noch nie gehört hast.)“ bin ich ausführlich darauf eingegangen, dass es sechs verschiedene Umsatzarten gibt, die wie die Sprossen einer Leiter angeordnet sind. Je höher die Sprosse bzw. die Umsatzart, desto wertvoller ist dein dadurch verdientes Geld. Hier zähle ich diese sechs Arten noch einmal kurz auf und gebe dir ein Beispiel:
- Einmalverkäufe: Katastrophenausrüstung
- Konsumgüter: Zahnpaste
- Konsumgüter gepaart mit versunkenen Kosten: Nespresso-Kaffeemaschine (versunkene Kosten) + Kaffeekapseln (Konsumgut)
- Wiederholende Umsätze: Mitgliedschaften in Clubs, Abomodelle
- Wiederholende Umsätze gepaart mit versunkenen Kosten: SaaS gepaart mit Onboarding bzw. Setup-Gebühr, z.B. Hubspot professionell
- Vertragsumsätze: Betreuungsvereinbarungen mit vertraglichen Mindestlaufzeiten
Besonders die versunkenen Kosten führen dazu, dass die Kundenloyalität größer wird, da es psychologisch erwiesen ist, dass Menschen Verlust als extrem schmerzhaft empfinden.
Ja, aber… ist es nicht unethisch, solche Mittel zu verwenden?
Ethik hat vielmehr mit der inneren Einstellung zu tun als mit den gewählten Taktiken oder Methoden. Wenn du Customer-lock-in-Techniken nutzt, um deine Gewinne zu maximieren, dann würde ich das ebenso als unethisch empfinden. Wenn du jedoch deine Planungssicherheit verbessern möchtest, um dein Unternehmen langfristig noch wirkungsvoller für alle Beteiligten zu machen, dann sehe ich da kein moralisches Problem. Wichtig jedoch ist, dass du die Bedingungen deiner Angebote klar kommunizierst, damit der Kunde genau weiß, worauf er sich einlässt und nicht die Katze im Sack kauft.
Umsatz erhöhen.
- Produkte (existierende und neue)
- Märkte (existierende und neue)
Market Penetration
- Rabatte: Reduziere kurzfristig die Preise deiner Angebote.Zahlungsmodalitäten: Biete deinen Kunden diverse Finanzierungsmodelle an. (Raten, Skonto, Buy now, pay later)
- Buy one, get one free (Besonders attraktiv, wenn du zu viele Waren im Lager hast.)
- Angebote bzw. Service schwenken (z.B. aus Offline-Angeboten Online-Angebote machen.)
- Message an aktuelle Situation anpassen. (Z.B. Quarantäne nutzen, um an der Strategie zu arbeiten, weil du nicht im Tagesgeschäft arbeiten kannst.)
Product Development
- Was brauchen deine Kunden jetzt, damit sie erfolgreich sein können?
- Was brauchen sie, damit sie nicht scheitern?
- Was kannst du anbieten, um ihnen das Leben einfacher zu machen?
- Was brauchen sie, damit sie die neuen Herausforderungen meistern können?
Market Development
- Wer muss Business auf eine völlig neue Weise machen?
- Wer kann ebenso von deinen Angeboten profitieren?
Business Diversification
- Gibt es Unternehmen, die du schon immer kaufen wolltest, die bis jetzt aber zu teuer waren?
- Gibt es Unternehmen, die kurzfristig unter einer Krise leiden, sich langfristig jedoch erholen werden?
- Gibt es Zulieferer, die du bereits kaufen wolltest und plötzlich macht es Sinn, es jetzt zu tun?
Liquidität verbessern durch Kostensenkung.
Fixkosten senken.
Fixkosten sind Kosten, bei denen du längere Verträge abgeschlossen hast. Fixkosten sind aber auch Kosten, auf die du in deinem Business nicht so leicht verzichten kannst, auch wenn du monatliche Kündigungsrechte hast. Beispielsweise nutzen wir als Customer-Relationship-System Hubspot. Laut Vertrag kann ich die Zusammenarbeit mit Hubspot monatlich kündigen. Dennoch ist dies für mein Business nicht so einfach möglich, da ich ohne den Zugriff auf meine Kundendaten mein Business nicht ohne weiteres führen kann. Das Gleiche gilt für mein Shopify als Content-Management-System. Der Umzug auf ein neues System würde ebenso sehr viel Zeit und Geld kosten. Deshalb gehören diese Ausgaben in die Fixkosten-Liste.
Variable Kosten senken.
Strategie 1: Aussetzen
Das Aussetzen ist eine strategische Pause. Du verzichtest nicht völlig auf diese Kosten, schaust jedoch, ob du sie für eine Zeit lang pausieren kannst.
- Hast du freie Mitarbeiter, deren Beauftragung du eine Weile aussetzen kannst?
- Hast du Zulieferer, deren Lieferung du für eine Weile aussetzen kannst?
- Hast du Tools, die du monatlich zahlst, die du pausieren kannst?
- Hast du Produkte oder Services, deren Verkauf du pausieren solltest, weil die Kosten für den Verkauf der Angebote im Moment zu hoch sind?
- Hast du Büroräume, deren Miete du pausieren kannst oder die du ggf. für eine Zeit untervermieten kannst?
- Musst du die Herstellung oder Lieferung bestimmter Produkte anhalten?
- Musst du die Lieferung bestimmter Angebote aussetzen?
Strategie 2: Reduzieren
Eine weitere Strategie ist das Reduzieren von Kosten.
- Welche Produkte, Dienstleistungen und Kosten musst du reduzieren, aber nicht eliminieren?
- Gibt es Angebote, die in der jetzigen Situation weniger relevant sind?
- Kannst du deine Abhängigkeit gegenüber Zulieferern minimieren und mehr Arbeit in deine Firma bringen und sie auf deine festen Mitarbeiter verteilen?
- Kannst du gewisse Ausgaben oder Mitarbeiter-Leistungen reduzieren? (z.B. Reduzierung von Betriebsreisen)
- Kannst du Manager-Kompensationen reduzieren?
Strategie 3: Eliminieren
Hier schaust du, welche Kosten sich über die Vergangenheit aufgebaut haben, die heute aber nicht mehr notwendig sind. Du nutzt also die Gelegenheit, überschüssiges Fett wegzuschneiden.
- Welche Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftstätigkeiten musst du völlig abbauen?
- Gibt es Produkte oder Services, die du sowieso eliminieren wolltest und jetzt ist die perfekte Möglichkeit? (Z.B. gibst du eine jährliche Konferenz, auf die du eigentlich keine Lust mehr hast?)
- Gibt es bestimmte Vertriebs- und Marketingkanäle, die du eliminieren solltest?
- Gibt es bestimmte Kunden, mit denen du die Zusammenarbeit beenden solltest? Was ist mit High-Maintenance/Low-Margin-Kunden?
- Gibt es Prozesse oder Bürokratie, auf die du jetzt verzichten solltest?
- Gibt es Zulieferer-Beziehungen, die du eliminieren musst?
- Gibt es fest angestellte Mitarbeiter, die gekündigt werden sollten?
Strategie 4: Diversifizieren
- Wie kannst du die Abhängigkeit von bestimmten Produkten oder Dienstleistungen diversifizieren?
- Wie kannst du durch Diversifikation die Abhängigkeit von bestimmten Zulieferern minimieren?
- Wie kannst du die Abhängigkeit von bestimmten Verkaufskanälen diversifizieren, damit du keinen Schaden erleidest, wenn sie es tun?
- Wie kannst du die Abhängigkeit von gewissen Marketingplattformen diversifizieren, damit du auch hier keine Disruption erfährst, wenn sie es tun?
Unter diesem Link findest du eine Vorlage, in der du alle deine strategischen Möglichkeiten der Kostensenkung auflisten kannst und eine passende Strategie für jeden einzelnen Fall wählen kannst.
Vorratsmanagement
Wer physische Angebote verkauft, der hat sicherlich einen Vorrat an Produkten, in dem sein Kapital gebunden wird. Hier zeige ich dir ein paar Möglichkeiten auf, wie du deine Vorräte managen kannst und sich deshalb auch dein Cashflow verbessert.
Warenbestand reduzieren.
Wenn du physische Produkte verkaufst, dann hast du sicherlich ein Lager, in dem diese Waren liegen. Wenn deine Waren verderblich sind, dann wirst du diese bestimmt so schnell wie möglich auf den Markt bekommen wollen. Wie bereits in der Ansoff Matrix unter “Market Penetration” beschrieben, hast du eine Reihe von Möglichkeiten wie bzw. Rabatte, Zugaben und Buy-one-get-one-free-Optionen.
Finetrading
Crowdfunding
Crowdfunding-Plattformen wie beispielsweise Kickstarter und Indiegogo ermöglichen es dir, das Geld direkt vom Kunden im Vorfeld einzusammeln und dann erst zu produzieren. So kannst du die Ware ohne großen Liquiditätsabfluss herstellen lassen.
Forderungsmanagement
Wer viele ausstehende Forderungen hat, kann ebenso in Liquiditätsschwierigkeiten geraten, auch wenn er generell profitabel ist. Robert Kiyosaki sagt in einem seiner Bücher, dass man genau sieht, wer ein echter Profi ist und wer nicht. Er nutzt dazu die Analogie des Pokerspiels. Wer sein Geld bereits am Tisch zählt, der ist ein Amateur. Wer es zählt, wenn er den Raum verlassen hat, der ist ein echter Profi. Was diese Analogie ausdrücken soll, ist Folgendes: Erst wenn du das Geld auf deinem Konto hast, kannst du wirklich damit rechnen. Offene Forderungen oder sonstige Versprechen sind kein sicheres Einkommen. Zwischen dem Pokertisch und der Tür des Raumes kann noch sehr viel passieren und ggf. gehst du ohne Geld nach Hause.
Online über Kreditkarte zahlen lassen.
Wer sich erst bezahlen lässt und dann die Leistung liefert, der baut einen positiven Cashflowzyklus auf. Onlinebestellungen über die Kreditkarte oder Paypal ermöglichen es dir, dass der Kunde erst bezahlen muss, bevor er dein Angebot ausgeliefert bekommt.
Skonto
Je früher du dein Geld erhältst, desto besser für dich. Skonto ist eine Möglichkeit, deine Einnahme so früh wie möglich zu sichern, indem du deinem Kunden einen Vorteil bietest, wenn er den ganzen Betrag sofort bezahlt. Generell gibst du deinen Kunden ca. 5% Rabatt, der in diesem Fall Skonto genannt wird.
Abschlagszahlungen
Mahnwesen optimieren.
Wenn deine Kunden auf Rechnung bezahlen, dann ist es sinnvoll, dein Mahnwesen zu optimieren. Hast du deine Zahlungsziele im Blick? Schreibst du deinen Kunden zügig eine Erinnerung, wenn diese überschritten werden oder rufst du sie sogar an?
Factoring
Solltest du deine Forderungen überhaupt nicht bekommen, weil sich dein Kunde plötzlich nicht mehr meldet, dann kannst du Factoring nutzen, um deinen Cashflow zu sichern. Bei Factoring verkaufst du deine Rechnung an ein Finanzanbieter und diese treiben das Geld dann ein. Wenn du Factoring nutzt, kannst du davon ausgehen, dass sich die Geschäftsbeziehung damit erledigt hat, da dies ein sehr aggressiver Schritt ist. Wenn es jedoch notwendig ist, dein Leben zu sichern, ist es eine mögliche Option.
Verbindlichkeiten-Management
Ausnutzung von Skontofristen
Skonto ist auch für dich als Unternehmer eine Möglichkeit, deine Gewinn- und Verlustrechnung zu verbessern. Zwar hast du einen schnelleren Abschluss von Liquidität, jedoch lässt sich der Stand der Verbindlichkeiten niedrig halten. Letztendlich musst du dir hier ausrechnen, was für dich optimaler ist.
Zahlungsziele mit Lieferanten erweitern.
Die Erweiterung der Zahlungsziele deiner Lieferanten ist eine wesentliche Stellschraube, um den Stand deines Working Capitals zu erhöhen. Gehe auf deine Lieferanten zu und optimiere Preise und Konditionen gemeinsam mit ihnen.
Beschaffungsoptimierung
Lieferantenbündelung hat mehrere Vorteile. Zum einen kannst du dadurch deine Einkaufspreise reduzieren, hast weniger Aufwand in der Beschaffungsabteilung und Bestell- und Lieferrhythmen können harmonisiert werden. Ein großer Nachteil der Lieferantenbündelung ist, dass du dich ggf. von einem Lieferanten abhängig machst. Kommt dieser in Schwierigkeiten, kann dies einen sofortigen Schaden für dein Unternehmen bedeuten.
Lieferanten individuell bewerten.
Deine Lieferanten individuell zu bewerten, ist ebenso eine Möglichkeit, dein Working Capital zu verbessern. Zum einen kannst du sie danach priorisieren, wie essenziell sie für deine Geschäftsvorfälle sind. Zum anderen kannst du sie nach Lieferbereitschaft, Qualität der Lieferungen, finanzieller Sicherheit, Konditionen bewerten und ggf. neue Verträge aushandeln. Hier habe ich dir eine Vorlage erstellt, wie du deine Lieferanten systematisch analysieren kannst. Du hast nur Leserechte für das Dokument, kannst aber eine Kopie abspeichern und diese Kopie dann bearbeiten.
Prozesskette im Auge behalten.
- Wo entsteht welcher Aufwand?
- Was können wir standardisieren?
- Was können wir automatisieren?
- Was können wir reduzieren?
- Was können wir eliminieren?
Kredite aufnehmen.
Gewerbelinie beantragen.
Wenn Privatpersonen auf ihrem Konto ins Minus gehen können, nennen wir das Dispo. Wenn Firmen negative Zahlen auf ihrem Konto ausweisen, nennen wir es Gewerbelinie. Beantrage für deine Firma eine Gewerbelinie, um ausreichend Liquidität zu haben. Die Höhe der Gewerbelinie bemisst sich am Jahresumsatz und nicht am Gewinn.
Kredite beantragen.
Außerdem kannst du Kredite beantragen, um deine Liquidität zu verbessern. Übrigens wird die Bonität besser, wenn du bereits eine Gewerbelinie hast und diese besonders hoch ist.
Staatliche Subventionen
Auch staatliche Subventionen oder Steuererleichterungen helfen deiner Liquidität. Gehe auf deinen Steuerberater zu und bitte ihn um Hinweise, wo du diese ggf. beantragen kannst.
Liquiditätsplanung Vorlage
Dein nächster Schritt
Liquiditätsengpässe können das Aus für eigentlich profitable Firmen bedeuten. Deshalb ist es wichtig, dass du dein Working Capital aktiv managt und diverse Maßnahmen ergreifst, um deinen Cashflow zu verbessern. Wenn du bereits in Schwierigkeiten steckst, dann melde dich für ein kostenloses Mini-Coaching an. Wir sind da, um dir zu helfen.
Kostenloses Coaching
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Im kostenlosen Mini-Coaching wirst du herausfinden, welche deine dringendsten Baustellen sind und welche sofortigen Schritte du gehen kannst, um dir deinen Business-Alltag leichter zu machen.
Melde dich jetzt für einen Termin mit einem der Coaches an.
Melanie Retzlaff
Melanie ist Inhaber von Business mit Struktur, einem Weiterbildungs- & Coachingprogramm, das Unternehmern dabei hilft, Klarheit, Ordnung und Skalierfähigkeit in ihre Firma zu bringen. Das erreicht Melanie mit ihrer Methode, indem sie dem Besitzer hilft, ein Unternehmen aufzubauen, das von funktionierenden Strukturen und nicht von Menschen abhängig ist.