Personal Branding – neun Nachteile, wenn du eine Personenmarke aufbaust.

personal branding
Personal Branding erfreut sich heutzutage starker Beliebtheit. Die vielen technologischen Möglichkeiten machen es immer mehr Menschen zugänglich, ihre eigene Plattform aufzubauen und eine Stimme zu entwickeln, die gehört wird.

Wer sein Unternehmen jedoch auf einer Personal Brand aufbaut, könnte sein Wachstum und das seines Unternehmens auf lange Sicht einschränken. Was die Nachteile von Personal Branding sind und wie du dich entscheiden kannst, welche Branding-Strategie die richtige für dich ist, zeige ich dir in diesem Artikel.
In unserer Coaching-Arbeit lernen wir immer mehr Unternehmer kennen, die eine Personal Brand aufgebaut haben und damit auch sehr erfolgreich geworden sind. Spätestens nach drei bis fünf Jahren verlieren sie jedoch die Lust an ihrem eigenen Business und sind frustriert, weil sie aus ihrer eigenen Unternehmung nicht herauskommen. Sie haben sich einen Käfig gebaut, auch wenn dieser vielleicht einen goldenen Anstrich in den letzten Jahren bekommen hat.

Wer jetzt erst einmal sein eigenes Business aufbauen möchte, hat vielleicht noch gar keinen Blick dafür, wie es in fünf Jahren aussehen kann. Doch es ist sinnvoll, sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, ob eine Personal Brand langfristig die richtige Strategie für dich ist, oder ob du dich selbst damit in eine Ecke drängst, aus der du dann nicht so einfach wieder heraus kannst.

1. Du als Mensch darfst komplex sein. Eine Marke nicht!

Ein Grund, warum sich manche Unternehmer für eine Personal Brand entscheiden, ist, weil sie keine Klarheit darüber haben, was für ein Unternehmen sie eigentlich aufbauen möchten. Sie selbst haben vielerlei Interessen. Sie sind Webdesigner, interessieren sich aber auch für Persönlichkeitsentwicklung und gesunde Ernährung und Gartenarbeit ist auch noch ein Herzensthema für sie.

Da man all diese verschiedenen Themen schlecht unter einen Hut bekommt, scheint sich der eigene Name in diesem Fall am besten zu eignen. Doch aus Kundensicht ist dieser Schritt nicht sinnvoll. Für deine Zielgruppe ist es nicht ersichtlich, ob sie mit ihren Problemen bei dir richtig ist, weil sie nicht erkennen kann, wofür du stehst.

Ein verwirrter Kontakt hat noch nie seine Geldbörse aufgemacht.
Wenn du also versuchst, all deine Interessen über deine Personal Brand abzubilden, geht das zwangsläufig auf den Erfolg deiner Unternehmung.

Und beachte: Du hast eine Marke. Du bist nicht deine Marke. Du als Mensch darfst wunderbar komplex und paradox sein. Eine Marke darf dies nicht. Sonst verfehlt sie ihr Ziel.

2. Menschen entwickeln sich weiter. Marken bleiben konstant.

Du als Unternehmer begibst dich auf eine abenteuerliche Reise und entwickelst nicht nur deine pragmatischen Fähigkeiten, sondern auch deinen Charakter. Besonders weil du als Unternehmer einen ganzen Bauchladen an Verantwortung hast, bist du gezwungen, schnell erwachsen zu werden und diese Verantwortungen auch zu tragen.

Dass du dich in dieser Position also rasant entwickelst, ist vorprogrammiert. Du darfst dich also immer wieder verändern. Eine Marke jedoch ist so geschaffen, dass sie über Jahrzehnte, wenn nicht sogar über Jahrhunderte für das Gleiche steht. Denken wir an Coca Cola, Franziskaner, BMW und viele weitere bekannten Unternehmen. Sie stehen für die eine Sache und das bereits für eine sehr lange Zeit.

3. Kunden wollen mit dir persönlich interagieren.

Wenn du eine Personenmarke aufbaust, dann wollen deine Kunden auch mit dir persönlich interagieren. Wenn du zu einem Beyonce-Konzert gehst, wärst du wahrscheinlich ziemlich sauer, wenn Queen-B für die Hälfte der Show nicht auf der Bühne zu sehen wäre.

Diese Erwartungshaltung deiner Kunden machen dein Unternehmen natürlich weniger skalierfähig, da das Wachstum deines Business mit der freieren Zeit in deinem Kalender korreliert.

Nun muss sich Mrs Carter selbst nicht über zu wenig Einnahmen beschweren, doch für die normale Firma, die auf einer Personal Brand basiert, gilt dies sehr wohl.

4. Bist du für deine Fachkompetenz oder deinen Lifestyle bekannt?

Besonders Personenmarken, die durch ihren Lifestyle Bekanntheit erlangt haben, müssen damit rechnen, dass sie früher oder später von der neuen Generation überholt werden und in Vergessenheit geraten. Dies ist nicht nur Paris Hilton so ergangen, sondern auch Kim Kardashian wird dies höchstwahrscheinlich bald so ergehen.

Das ist auch ganz normal, denn bei Lifestyle-Brands musst du dich immer wieder neu erfinden, um relevant zu bleiben. Mit zunehmendem Alter wird dies jedoch immer schwieriger und die jüngere Generation kommt nicht mit sehr viel mehr Energie und Hunger um die Ecke.

Personenmarken, die es jedoch geschafft haben, durch ihre Fachkompetenz ins Rampenlicht zu gelangen, bleiben sehr viel länger im Zentrum des Geschehens. Beispiele solcher Personenmarken wären Meryl Streep, Elon Musk und Victoria Beckham.

5. Du musst als Person dauerhaft präsent sein.

Wenn du für deine Person bekannt bist, musst du also auch als Person überall anzutreffen sein. Wer ein riesiges Team um sich hat, kann sich vielleicht Unterstützung holen. Doch wenn du ein Selbstständiger bist, der seine eigenen Social-Media-Aktivitäten und Gastauftritte in Podcasts hat und Vorträge auf Konferenzen hält, wird es sehr schnell sehr anstrengend.

Auf Dauer mit diesem Turnus mithalten zu können, ist natürlich schwierig, denn auch hier gilt: „Wenn du nicht da bist, wird jemand, der hungriger ist als du, übernehmen.“

6. Kunden haben immer weniger Lust auf Rampensäue.

Besonders weil das Thema Personal Branding im Moment so stark als Strategie genutzt wird, finden wir immer mehr Unternehmer, die ihre rosa Bäckchen in die Kamera halten. Scrollen wir durch unseren Facebook- und Instagram-Feed, finden wir ein Talking-Head-Video nach dem anderen.

Der Überdruss dieser Bilder veranlasst immer mehr Konsumenten dazu, pauschal wegzuklicken, ohne dabei die dahinterliegende Message überhaupt wahrgenommen zu haben. Es braucht neue Formen, Aufmerksamkeit zu erlangen. Babyzarte Haut und ein engelsgleiches Lächeln reichen nicht mehr aus.

7. Du kannst dein Business nicht verkaufen.

Wenn du dein Business gerade erst startest, wirst du wahrscheinlich noch keinen Gedanken daran verschwendet haben, ob du dein Unternehmen auch mal verkaufen möchtest. Im Moment hast du ja noch wahnsinnig viel Freude daran und alles ist super spannend. Doch wie ich bereits angesprochen habe, verlieren viele Unternehmer nach drei bis fünf Jahren die Lust an ihrem eigenen Business, weil sie alles gelernt haben, was es in dieser Firma zu lernen gibt.


Hast du jedoch dein Business auf einer Personal Brand aufgebaut, wird es für dich sehr schwer sein, dieses Business zu verkaufen. Du bist also gezwungen, weiterzumachen, obwohl du keine Lust mehr hast. Die zweite Möglichkeit ist, dass du dein Business sterben lässt und etwas völlig Neues beginnst.


Beide Szenarien sind nicht nur aus deiner Sicht, sondern auch aus Kundensicht allerdings nicht besonders schön:

  1. Wenn du in deinem Business weiterarbeitest, obwohl du überhaupt keine Lust mehr hast, dann wird die Qualität sehr rapide abnehmen. Deine Kanäle werden einer Wüste gleichen, deine Angebote sind nicht mehr aktuell und dein Kundenservice ist nicht mehr zuverlässig.
  2. Wenn du dein Business sterben lässt, stirbt auch die Hilfeleistung, die du deiner Zielgruppe über eine lange Zeit verfügbar gemacht hast. Nun sind deine Kunden wieder auf sich alleine gestellt und müssen versuchen, andere Hilfe zu finden.

8. Skalierung deines Business ist eingeschränkt.

Skalierung bedeutet, dass dein Unternehmen wachstumsfähig ist. Ein Unternehmen sollte nicht nur aus Eigeninteresse wachsen, damit es mehr Geld verdienen kann, sondern Skalierfähigkeit ist wichtig, damit die Lösung eines Problems größer in den Markt gebracht werden kann. Möchtest du fünf Menschen helfen oder lieber 5.000?


Eine Personal Brand hat natürlich eine eingeschränktere Skalierfähigkeit, da du als Person in vielen Prozessen deines Business der Flaschenhals bist. Wenn du die Aufgabe nicht erledigst, kann sie auch von niemand anderem übernommen werden.

9. Ein persönlicher Skandal schadet deinem Business.

Selbst wenn wir engelsgleiche Ambitionen haben, sind wir dennoch Menschen und machen Fehler. Besonders in der aggressiven Social-Media-Welt, in der man im Nullkommanix, ohne es zu wollen, einen „Shitstorm“ auslösen kann, kann eine Personal Brand durch einen persönlichen Skandal im Nu vernichtet werden.

Dein nächster Schritt

Wenn du ein Unternehmen aufbauen möchtest, das auch ohne dich laufen kann, deinen Kunden Wert bringt, auch wenn du mal eine Zeit lang nicht da bist und welches du auch verkaufen könntest, wenn du es möchtest, dann melde dich jetzt zu einem unverbindlichen Mini-Coaching an. Im kostenlosen Termin besprichst du mit unserem zertifizierten Coach, welche Brand-Strategie die richtige für dich ist und was dein nächster Schritt sein könnte.
Kostenloses Coaching

Kostenloses Coaching

Im kostenlosen Mini-Coaching wirst du herausfinden, welche deine dringendsten Baustellen sind und welche sofortigen Schritte du gehen kannst, um dir deinen Business-Alltag leichter zu machen.
  
Melde dich jetzt für einen Termin mit einem der Coaches an.


Melanie Retzlaff

Melanie ist Inhaber von Business mit Struktur, einem Weiterbildungs- & Coachingprogramm, das Unternehmern dabei hilft, Klarheit, Ordnung und Skalierfähigkeit in ihre Firma zu bringen. Das erreicht Melanie mit ihrer Methode, indem sie dem Besitzer hilft, ein Unternehmen aufzubauen, das von funktionierenden Strukturen und nicht von Menschen abhängig ist.